Nach über zwei Jahren in denen hauptsächlich das Coronavirus den Takt angab, blicken wir heute auf eine schwierige Zeit zurück. Besonders aus Sicht von LGBTIQ+ Menschen war die Pandemie und vor allem die Phasen des Lockdowns eine harte Probe.

Das Phänomen der Einsamkeit und der Isolation machte vielen Mitglieder*innen unserer Community schwer zu schaffen, sei es bei älteren Menschen, die keinen engen Familenkreis haben, sei es bei jüngeren, die beispielsweise bei queerphoben Familienmitglieder in den eigenen vier Wänden eingesperrt waren. Rosa Lëtzebuerg asbl zieht nun, da viele Einschränkungen wieder aufgehoben wurden, ein düsteres Fazit dieser Zeit: in Ausnahmesituationen wie einer Pandemie ist niemand auf die sozialen Konsequenzen vorbereitet, die queere Sichtbarkeit nahm drastisch ab und das Aussterben von Safe Spaces und Räume für queere Kultur nahm zu. Die Pandemie hat sich auch auf den gesetzgeberischen Prozess ausgewirkt: in den vergangenen 12 Monaten wurden keine Gesetze zur Abstimmung im Parlament gebracht, die die rechtliche Situation von LGBTIQ+ Personen verbessern sollen. Nun ist es an der Zeit, dem entgegen zu wirken.

Rosa Lëtzebuerg möchte mit der Tradition fortfahren, im Rahmen der Luxembourg Pride Week einige Punkte unseres Forderungenkataloges in den Fokus zu stellen, um so auch Politiker*innen zum Handeln zu ermutigen. In diesem Jahr haben wir uns auf 6 Punkte verständigt, die einerseits leicht umzusetzen wären oder wo eine besondere Dringlichkeit herrscht:

  • Keine nicht lebens- oder gesundheitsnotwendigen Eingriffe ohne informierte Einwilligung der betroffenen Menschen!
  • Depsychiatrisierung von Trans Personen mit depsychiatrisiertem Zugang zu geschlechtsangleichenden Massnahmen
  • Weitere Geschlechtsoptionen im Personenstand
  • Automatische Elternschaftsanerkennung
  • Schaffung von Safe Spaces
  • Solidarität mit queeren Schutzsuchenden aus der Ukraine und anderen Staaten

Die Details finden Sie in der Pressemappe.

Die Luxembourg Pride im Zeichen des Kulturhauptstadtprogrammes um Esch2022

Seit nunmehr über drei Jahren arbeitet Rosa Lëtzebuerg asbl an den Vorbereitungen zur Luxembourg Pride 2022. Da die Host City unserer Pride zur Europäischen Kulturhauptstadt wurde, war für Rosa Lëtzebuerg asbl klar, dass die Luxembourg Pride, welche wir als Plattform für die queere Kunst und Kultur begreifen, etwas zu diesem Ereignis beitragen muss. Wir freuen uns deshalb ausserordentlich als Projektleader ausgewählt worden zu sein.

Nach nun über drei Jahren der Vorbereit haben unsere Mitglieder*innen und Volunteers ein ganz spannendes Programm aufgestellt, das wir mit unseren Unterstützern, allem voran die Stadt Esch-sur-Alzette, nun umsetzen möchten.

Die Luxembourg Pride Week versucht daher in diesem Jahr einmal mehr Kunst, Kultur und gesellschaftspolitische Themen zu verbinden und wir sind stolz Ihnen die ersten Highlights des diesjährigen Programmes vorzustellen.

1. Pride Headquarters

In Zusammenarbeit mit der Stadt Esch-sur-Alzette und frEsch asbl haben wir 2022 die Möglichkeit, während der ganzen Luxembourg Pride Week ein Pride Headquarters einzurichten. Dieses befindet sich im Bâtiment4 in Esch-sur-Alzette, nur wenige Meter Luftlinie vom Rathausplatz entfernt, auf dem am 9. und 10. Juli das Straßenfest stattfinden wird. Das Pride Headquarters ist täglich für Besucher geöffnet und bietet neben einem Informationszentrum tägliche Animation von After Works bis zu Partys. Die Ausstellung “LGBTIQ+ History in Luxemburg” kann hier während der Pride Week besichtigt werden.

2. Luxembourg Queer Arts Festival

Nachdem das Festival “Les Transculturelles” in die Luxembourg Pride Week integriert wurde, ist es nun wieder an der Zeit, den vielen queeren Kunstschaffenden in und um Luxemburg eine größere Plattform zu geben. Mit dem Queer Arts Festival wollen wir ein queeres Kunstfestival initiieren. Dieses Festival eröffnet die Pride Week und findet vom 1. bis zum 3. Juli im Pride Headquarters im Bâtiment4 statt.

3. Amsterdam Rainbow Dress

Derzeit ist Homosexualität noch in über 71 Länder dieser Erde strafbar. Das Kunstprojekt Amsterdam Rainbow Dress visualisiert dies auf besonders beeindruckende Art und Weise: das Rainbow Dress ist aus den Flaggen jener Länder zusammengesetzt. Nachdem das Kleid bereits im Amsterdam Rijksmuseum vor Rembrandts Nachtwache, im Prado in Madrid sowie im Plenarsaal des Europaparlaments ausgestellt wurde, konnte wir dieses Kunstprojekt nach Luxemburg einladen. Das Amsterdam Rainbow Dress wird in Esch-sur-Alzette ausgestellt und ist während der Gedenkzeremonie am 4. Juli zu sehen. Niemand geringeres als der luxemburgische Künstler Edsun wird im Rainbow Dress zum Anlass der Gedenkzeremonie eine Performance präsentieren.

4. Internationale Konferenz

In Zusammenarbeit mit der Repräsentation der Europäischen Kommission in Luxemburg und der Uni.lu werden wir am 7. Juli eine Konferenzreihe zum Thema LGBTIQ+ Aktivismus in Europa präsentieren.

5. Ein Straßenfest mit hochkarätigem Line Up

Als das wohl beliebteste Element unserer Pride Week gilt seit vielen Jahren das Straßenfest, welches politische Themen mit queerer Kultur zu vereinen versteht. Das Straßenfest verstehen wir als Einladung an die Gesamtgesellschaft, die farbenfrohe Vielfalt des Zusammenlebens mit uns zu feiern.

Im Rahmen des Kulturhaupstadtprogrammes gelang es uns, das Straßenfest nicht nur auf zwei Tage auszubauen, wir wollen mit zwei Bühnen queeren Künstler*innenn och mehr Raum bieten.

Das Programm hat es in sich:
Am Samstag, 9. Juli wird neben George Philippart DJ Pippa die Bühne an der Place Helen Buchholtz zum Beben bringen. Als lokale Headliner sind unter anderem CHAiLD und Edsun auf der Bühne am Rathausplatz zu finden. Als großes Highlight wird, dank der Unterstützung der Stadt Esch-sur-Alzette und frEsch asbl, niemand geringeres als Boy George & Culture Club das Stadtzenturm in Begeisterung versetzen.

Am Sonntag, 10. Juli besucht uns Daniel Schumacher zum zweiten Mal um seine Wahnsinnsperformance, dieses mal hoffentlich ohne Starkregen zu präsentieren. Abgerundet wird das Programm mit den Eurovision Song Contest-Teilnehmer Jendrik und der zweifachen Songcontest-Veteranin Poli Genova. Mit Leona Winter, sowie vieler lokaler Künstlerinnen kommen auch Fans der Drag-Kunst auf ihre Kosten.

Das komplette Programm wird in den kommenden Wochen auf der offiziellen Webseite zu finden sein: www.luxembourgpride.lu