Mißbrauch, der durch unangemessene Theorien, Praktiken oder therapeutische Mittel verursacht wird. Dieses Phänomen tritt auf, wenn die Theorien, die den Praktiken zugrunde liegen, auf eine klinische Realität angewendet werden, die sie verdecken, umzeichnen oder ignorieren. Dadurch wird die Besonderheit der betroffenen Probleme und Bevölkerungsgruppen in Misskredit gebracht. Diese Art des Missbrauchs hat direkte und sichtbare Auswirkungen auf Patienten, Kliniker und die Wissensproduktion in der betreffenden Disziplin. Es liegt auf der Hand, dass der Umfang des theoretischen Missbrauchs nicht nur klinisch, sondern auch politisch ist. Der Missbrauch durch Theorien und Praktiken führt zu spezifischen Symptomen, die häufig mit der ursprünglichen Pathologie des Patienten verwechselt werden. Diese Symptome werden auf ein atypisches Krankheitsbild oder auf eine zu starke “Reaktivität” des Patienten auf die Auswirkungen der ursprünglichen Pathologie zurückgeführt. Dazu gehören eine Verschlimmerung des Gefühls der Ungerechtigkeit und des Unverständnisses, das Auftreten von Phobien, generalisiertes Misstrauen, Hyperreaktivität, permanente und diffuse Ängste, schweigsamer Rückzug und schwere depressive Erfahrungen.

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