Rosa Lëtzebuerg möchte, ergänzend zu der gemeinsamen Pressemitteilung, wie sie gestern von CID Fraen a Gender verschickt wurde, eine aktualisierte Position nach den Debatten von heute Morgen im Petitionsausschuss einnehmen.

Während Luxemburg sein Engagement für ein Bildungssystem bekräftigt, das auf Gleichheit, Inklusion und das Wohlergehen jedes einzelnen Schülers ausgerichtet ist, bestehen weiterhin große Herausforderungen. Die Rechte von LGBTIQA+-Schülerinnen und -Schülern werden weiterhin durch Diskriminierung und Gewalt im schulischen Umfeld geschwächt, was im Widerspruch zu den Zielen der nationalen Bildungspolitik und den Grundprinzipien der Menschenrechte steht.

Die Petition Nr. 3198 ruft dazu auf, LGBTIQA+ Themen aus den Lehrplänen für minderjährige Schüler zu streichen. Sie spiegelt einen besorgniserregenden ideologischen Ansatz wider, der LGBTIQA+-Identitäten stigmatisiert, indem er sie als Gefahr oder Ideologie darstellt und dabei die wissenschaftlichen Realitäten ignoriert. Darüber hinaus ist es offensichtlich, dass die Darstellung der LGBTIQA+-Gemeinschaft als Gefahr aus einer Angst vor dem Unbekannten resultiert. Die Einreicher der Petition haben gezeigt, dass diese Angst nicht auf sachlichen Informationen aus dem Lehrplan oder der Bildungsphilosophie über das gesellschaftliche Leben im Allgemeinen beruht.

Die Petition Nr. 3198 ist Teil eines weltweiten Trends zu repressiven Gesetzen gegen LGBTIQ+-Personen. Die jüngsten politischen Entwicklungen in den USA zeigen, dass es keine Grenzen für die schädliche Unsichtbarmachung der LGBTIQ+-Gemeinschaft gibt und dass die Folgen für die Gemeinschaft fatal sind. Diese auf Zensur und Ausgrenzung basierenden Ansätze zielen nur darauf ab, LGBTIQA+ Menschen unsichtbar zu machen und Ungleichheiten zu verfestigen.

Laut einer kürzlich von der Europäischen Agentur für Grundrechte (FRA) durchgeführten Studie gaben 68 % der in Luxemburg befragten LGBTIQA+-Personen an, dass sie in der Schule belästigt, verspottet oder bedroht wurden. Diese diskriminierenden Verhaltensweisen haben schwerwiegende Folgen: Isolation, schlechtere akademische Leistungen, depressive Störungen und in einigen Fällen Selbstmordgedanken. Diese Tatsachen zu ignorieren, verstärkt nur die Ausgrenzung der betroffenen Schüler und gefährdet ihre psychische Gesundheit und ihre Entwicklung.

Die Petition Nr. 3198 und die begleitenden Reden stehen im Widerspruch zu den Menschenrechten, dem Koalitionsvertrag der Regierung für eine inklusive Bildung und den Zielen des sozialen Zusammenhalts. Sie schürt ein anti-queeres Klima, das die Gesellschaft nur weiter spaltet. Im Gegensatz dazu schlägt die Petition Nr. 3281, die derzeit im Abgeordnetenhaus behandelt wird, konkrete Maßnahmen vor, um die Inklusion von LGBTIQA+ Themen in der Bildung zu stärken und ein sicheres schulisches Umfeld für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen.

Inklusive Bildung ist eine Antwort auf diese Herausforderungen. Trotz der langjährigen Bemühungen von Queerverbänden und ihren Verbündeten hat eine Studie der Universität Luxemburg aus dem Jahr 2023 gezeigt, dass LGBTIQA+-Themen immer noch nicht konsequent in die Lehrpläne integriert werden. Diese Unsichtbarmachung hindert Schülerinnen und Schüler daran, Vielfalt besser zu verstehen und sich in einem Umfeld zu bewegen, in dem ihre Identität anerkannt wird. Inklusive Bildung zielt darauf ab, grundlegende Werte wie Respekt, Vielfalt und Gleichheit zu fördern. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Gewalt, Mobbing und Diskriminierung.

Die Einbeziehung von LGBTIQA+-Themen geht über individuelle Herausforderungen hinaus. Sie trägt zum Aufbau einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft bei, in der die Menschenrechte geachtet werden und in der sich alle Schülerinnen und Schüler voll entfalten können. Wenn wir heute handeln, kann Luxemburg zu einem Modell für inklusive Bildung werden, das allen Schülerinnen und Schülern ein Umfeld garantiert, das ihre persönliche Entwicklung fördert und ihre Würde respektiert.

Wir rufen politische Entscheidungsträger, Pädagogen und die Gesellschaft als Ganzes dazu auf, anti-queere Rhetorik entschieden zurückzuweisen und eine Bildung zu fördern, die auf Vielfalt und Inklusion beruht.